Weinrebe

Weinrebe

STANDORT

Weinreben sind sonnenhungrige, wärmeliebende Pflanzen! Topografisch gute Standorte sind: Südosten, Südwesten, Osten, Süden, Westen.
Weinreben lieben es bereits morgens von der Sonne bestrahlt zu werden, damit die Feuchte der Nacht schnell verdunstet. Ein guter indirekter Schutz gegen Pilz Krankheiten.
Im Hochsommer, während der größten Mittagshitze (über 24-26°C), bevorzugt es die Weinrebe im Schatten zu stehen. Sie dankt es mit einer aktiveren Assimilationsleistung. Die Zuckereinlagerung in die Beeren ist höher.
Ein südöstlich ausgerichteter Standort ist wertvoller, als einer zur westlichen Seite. Achten sie auf einen geschützten Standort. Von einer wärmeabstrahlenden Wand profitieren Weinreben im Winter. An sehr strengen Wintertagen sollte man seinen Weinstock abdecken können.
Eine gute Durchlüftung des Laubs wand erhöht ebenfalls die Abtrocknung der Blätter und Trauben. Auch das schützt indirekt vor Pilzinfektionen.
Das Laub sollte in einem kleinen Abstand von Wänden herangezogen werden damit eine bessere Luftzirkulation stattfindet.
Zu starker Windeinfluss kann die Blüte der Weinreben stören.
Befindet sich ihr Garten in einer windexponierten Lage, sollte bei der Standortwahl auf einen windgeschützten Standort geachtet werden.

Selbstverständlich findet man in den seltensten Fällen den idealen Standort. Mit diesen Informationen können sie ihre persönliche Standortwahl besser einschätzen. Gegebenenfalls erarbeiten sie sich individuelle Lösungen, die einen Standortnachteil wieder ausgleichen.

Aufbau einer veredelten Weinrebe.

Jede Unsere Weinrebe ist eine veredelte Weinrebe!
Warum veredelte Weinrebe

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus Nordamerika ein Schädling namens Reblaus eingeschleppt. Dieser Schädling konnte sich seuchenartig über ganz Europa ausbreiten. Die Reblaus befällt die Wurzeln der Weinrebe. Die Pflanze wird zuerst geschwächt stirbt aber letztendlich ab.
Daraus entstand dann die Idee das resistente amerikanische Rebholz mit unserem europäischen Rebholz zu veredeln. Bei der Veredelung wird ein Edelreis (Europäer Rebe) auf eine Unterlage (Amerikanerrebe) veredelt bzw. gepfropft. Dies stellt dann eine einzigartige biologische Schädlingsbekämpfung gegen die nach Europa eingeschleppte Reblaus dar.
In ganz Europa gilt ein Pflanzverbot für Weinreben-Stecklinge!! In vielen Regionen Europas gibt es eigens Reblaus Kommissare, die in Zusammenarbeit mit Pflanzenschutzämtern, auf die Einhaltung dieser Vorschrift achten, in Deutschland gesetzlich verankert in einem Reblaus Gesetz.
Seriöse Pflanzenproduzenten, -händler oder Pflanzenverkäufer sollten immer im Interesse ihrer Kunden und der gesamten europäischen Weinbaukultur handeln.
Deshalb finden sie im Gimolost- Rebensortiment ausschließlich veredelte Trauben!!

Alle Rebstöcke werden in einem Pflanzcontainer angeboten. Aus der Pflanzerde ragt ein verholztes Stämmchen. Im oberen Bereich des Stämmchens erkennen sie eine Verdickung, die Veredlungsstelle. An dem Holz Teil über der Veredlungsstelle ist ein Trieb gewachsen. Der Holz Teil über dem Veredlungsschnitt mit dem Trieb ist der namensgebende Teil der Rebe. Dieser Bereich verbleibt beim Pflanzen auch über dem Erdreich.
Der gesamte Bereich unterhalb der Veredlungsstelle dient nur zur Wurzelbildung und wird mit in den Boden eingepflanzt.
Der kleine holz Teil über dem Veredlungsring nennt man Edelreis, der untere Holz Teil Unterlage. Die Unterlage, auch manchmal Amerikanerholz genannt, ist resistent gegen die Reblaus.
Jede veredelte Weinrebe ist eine biologische Bekämpfungsmaßnahme gegen die Reblaus, die im neunzehnten Jahrhundert den europäischen Weinanbau vernichtete!

Wie pflanze ich meine Weintraube?

Sie haben einen geeigneten Standort für ihre Rebe gefunden? Dann beachten sie folgende Tipps:
Die Veredlungsstelle muss nach der Pflanzung von 5 bis 10 cm. über dem Erdreich bleiben. Ein 50x50x50 cm. Pflanzloch bietet meistens genügend Platz.
Der Pflanzballen sollte, wie bei jeder anderen Pflanze, gut gewässert vom Pflanzcontainer, entfernt werden. Bei stark durchwurzelten Ballen wird mit einem scharfen Gegenstand der äußere Rand des Ballens aufgerissen und die sichtbaren Feinwurzeln etwas beschädigt, um das Wachstum neuer Wurzeln zu stimulieren.
Nach dem Einsetzen der Rebe wird das Pflanzloch ca. 2/3 mit normaler Erde befühlt und kräftig angegossen. Hat sich das Wasser abgesetzt, wird das Pflanzloch vollständig verfüllt und der Spross der Rebe gegebenenfalls fixiert.
Weinreben haben keine hohen Ansprüche an den Boden. Bei sehr schlechtem Gartenboden kann man für den Wurzelbereich dem Gartenboden Pflanzerde beimischen, jedoch sollte unmittelbar an den Wurzeln kein Kunstdünger eingearbeitet werden. Bei schwachem Wachstum kann auf der Oberfläche wachstumsfördernder Dünger flach eingearbeitet werden. Bei nachhaltig schwachem Wachstum sollte der Boden mit organischem Dünger dauerhaft verbessert werden.

Erste Schritte

Sie haben ihre Rebe erfolgreich an einem geeigneten Standort eingepflanzt. Die Pflanze ist adaptiert und hat ihr Wachstum fortgesetzt.
Dann beachten sie die nachfolgenden Tipps:
Sie brauchen eine konkrete Vorstellung, wo ihre Rebe entlang wachsen soll. Die Rebe braucht eine passende Rank Hilfe. Die gewünschte Unterkonstruktion wird spätestens nach der Pflanzung aufgebaut.
Im ersten Jahr nach der Pflanzung versuchen sie, mit einem oder auch zwei Trieben, ein gezieltes Längenwachstum zu erreichen!
Je nach ihren individuellen Vorstellung der Formgebung, kann auch im zweiten und dritten Jahr das Ziel sein, mit 3-5 Trieben, je nach Wuchsstärke, weiteres, gezieltes Längenwachstum zu erreichen. Dieses werdende Holz wird der spätere Stamm ihrer Weinrebe bilden.
Beim Aufbau und der späteren Kultivierung ihrer Weinrebe achten sie darauf, dass die jungen Triebe nicht dünner als Bleistiftstärke, aber auch nicht dicker als ihr Daumen werden.
Meistens im vierten Lebensjahr einer Weinrebe setzen die Winterknospen der einjährigen, verholzten Fruchtruten Trauben an.
Mit dem jährlichen Rebschnitt nehmen sie dauerhaft Einfluss auf die Form der Rebe. Mehr zu dieser wichtigen Pflegemaßnahme erfahren sie unter „Rebschnitt“.
Wie oder wohin genau die Triebe wachsen sollen? Entscheiden sie selbst. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Kontrollieren sie regelmäßig die Grünteile auf mögliche Schädigungen durch Milben, Insekten oder Pilze. Mehr Informationen unter „Schädlinge“.
Werden strenge Winterfröste gemeldet, dann decken Sie die Weinrebe vorsorglich ab.

Rebschnitt

Regeln beim Rebschnitt:

Bewusst wurden viele Details auf einige wichtige Fakten reduziert. Auf diesen Fakten auf bauend erklären sich viele andere, wesentlich ausführlichere Beschreibungen.
1. Anders als manche Bäume, werden Reben immer in ihrer Winterruhe geschnitten.
(Januar-März) 2. Am einjährigen Holz sind die traubentragenden Winterknospen
3. Einjähriges Holz, auf zweijährigem Holz gewachsen, besitzt die höchste Fruchtbarkeit
4. Einjähriges Holz, auf mehrjährigem Holz gewachsen, also weniger fruchtbar, wird zum „Verjüngen oder Korrigieren“ des Rebstockes verwendet
5. Ist einjähriges Holz dünner als ein Bleistift, dann insgesamt weniger Winteraugen am Stock belassen und gegebenenfalls im kommenden Frühjahr düngen
6. Ist einjähriges Holz dicker als ihr Daumen, dann insgesamt mehr Winteraugen am Stock belassen und die Düngung reduzieren, bzw. aussetzen
7. Bei der Auswahl auf unbeschädigtes, gesundes, einjähriges Holz achten 8. Befürchtet man einen Frostschaden, werden vor dem Schnitt stichprobenartig einige „Winteraugen geprüft*“.
9. Weinreben an sehr frostigen Standorten möglichst spät, im zeitigen Frühjahr schneiden. 10. Sehr vitale Reben, die zu schnellem, frühem Austrieb neigen, ebenfalls möglichst spät, im zeitigen Frühjahr, schneiden.
11. Um Längenwachstum zu fördern, oder dem Weinstock eine neue Form zu geben, werden wenige einjährige Fruchtruten mit vielen Augen angeschnitten (Rutenschnitt). Diese Ruten werden an der Unterstützungsvorrichtung angebunden.
12. Um an einem älteren, bereits ausgewachsenen Rebstock gleichmäßig Laub und Trauben wachsen zu lassen, werden viele einjährige Fruchtruten mit wenigen Augen nach eigenen Wünschen am Stock verteilt, angeschnitten (Zapfenschnitt)

Düngung

Boden:
Dauerhaft sollten sie mit Humus und organischem Dünger auf eine kontinuierliche Bodenverbesserung und bessere Bodenstruktur hinwirken. Bei reicher Traubenernte können sie auf Dünger mit höherem Kaliumgehalt achten, denn Kalium ist ein Hauptbestandteil in der Beere. Ertragreiche Ernten führen manchmal zu einem höheren Magnesiumbedarf.

Substrat:
Eine Weinrebe im Kübel braucht eine regelmäßige Düngergabe. So genannt Depotdünger, die zeitlich dosiert und somit kontinuierlich ihre Nährstoffe freisetzen, sorgen dafür, dass die wertvollen Nährstoffe nicht wieder ausgegossen werden.

Blatt:
Schwere, nasse und kalte Bodenverhältnisse mag ihr Weinstock nicht. Es kommt zu einer Eisenblockade und die Blätter färben sich gleichmäßig gelb (Chlorose) . Ohne Eisen keine Photosynthese und auch kein Zucker. Das mehrmalige Auftragen von Eisenhaltigen (Fe-) Flüssigdünger bringt Linderung. Bessere Wetterentwicklung, spätestens im Folgejahr, und der regelmäßige Einsatz des Eisendüngers wird den Mangel wieder verschwinden lassen.
Glauben sie ihr Weinstock verliert an Vitalität, oder wurde er durch einen Frost geschwächt? Biologische Wachstumsstimulatoren stärken das Zellwachstum und sind auch eine ergänzende Maßnahme für einen gesunden Weinstock. Nicht nur Schädlingen, sondern auch dem Väterchen Frost kann der Weinstock dann mehr entgegen halten.
Sind Nährstoff-Mangelerscheinungen zu sehen, dann brauchen sie mehr „Pepp“. Auf flüssigen Blattdünger reagiert ihr Rebstock am schnellsten, er ist als „Polizei“ anzusehen. Ein immer wiederkehrender Nährstoffmangel sollte durch langfristige Düngergaben über den Boden beseitigt werden.

Pilze, Milben und Tierische Schädlinge

Pilzkrankheiten

Krankheiten und Schädlinge können Entwicklung und Ertrag unserer Weinreben gefährden. Kennt man jedoch die Biologie der Krankheitserreger und Schädlinge, so erleichtert dies deren Abwehr und erlaubt die Anwendung umweltschonender Maßnahmen.
Die gefährlichsten Pilzkrankheiten für die Weinreben sind der Echte (Oidium) und der Falsche (Peronospora) Mehltau.
Echter Mehltau (Uncinula necator), auch Oidium genannt, vielen Hobbygärtnern auch bei den Rosen bekannt, erkennt man an einem Pilzrasen auf der Blattoberseite. Befällt er die Beerenhaut, verliert sie ihre Elastizität und beim Beerenwachstum reißt die Schale auf. Man erkennt später die Kerne der Beere. In der Fachliteratur wird dieses Schadbild auch Samenbruch genannt. Warme Witterungstage und eine starke Tag-Nacht-Temperaturschwankung fördern eine Infektion.
Falschen Mehltau (Plasmopara viticola), auch Peronospora genannt, erkennt man an einem Pilzrasen auf der Blattunterseite. Von der Blattoberseite betrachtet erkennt man Aufhellungen, auch „Ölflecken” genannt. Zur Infektion benötigt er Temperaturen über 10°C, Dunkelheit, kräftige Niederschläge bzw. eine längere Regenperiode. Es sind die warmen, feuchten Frühlings- und ersten Sommertage, die die Rebe nachhaltig schädigen können. Dann dringen die Sporen in die, auf der Unterseite des Blattes befindlichen, Spaltöffnungen ein. Kommt es später zu einem Befall der Beeren, dann färben sie sich rotbraun und bekommen eine ledrige, schrumpelige Beerenhaut. Diesen Befall nennt man Lederbeeren.
Botrytis Pilz (botrytis cinerea) den Grauschimmel kennen sie durch verdorbene Lebensmittel. Er befällt bevorzugt beschädigtes Gewebe. Bei jeder Rebe, auch bei den so genannten „Pilzresistenten“ kann er grünes Gewebe befallen. Er findet bei einem sehr feuchten und nassen Klima Einzug. Der größte Schaden entsteht beim Befall der Beeren. In nachfolgenden Trockenperioden sollte man die befallenen Rebteile entfernen.
Vorbeugende Maßnahmen
1 einen sonnigen, gut durchlüfteten Standort wählen
2 hohe Stämme
3 auf gut belichtetes Laub achten (Schattenbildung)
4 auf vitales, gleichmäßiges Wachstum achten
5 harmonische Düngung
6 regelmäßige Kontrollen der Grünteile
7 Sortenwahl
8 vorbeugende, regelmäßige Behandlungen mit pflanzenstärkenden Mitteln oder Pflanzenschutzmittel.

Frostschutz
An strengen Wintertagen kann es ratsam sein, den Weinstock abzudecken! Oftmals genügt schon eine dünne Folie, die die Wärme des Tageslichtes speichert, und in den Nächten das Rebholz vor den extremsten Minustemperaturen schützt.
Die immer wieder in der Literatur beschriebenen absoluten Minustemperaturen darf man nicht wörtlich nehmen.
Eine optimale Frostresistenz setzt eine optimale Holzreife voraus. Gerade an ungünstigen Standorten kann es bei der Holzreife am Ende des Jahres zu Defiziten kommen. Folgt dann noch ein strenger Winter, können die immer wieder beschriebenen Extremtemperaturen bereits zu starken Schädigungen führen.
Ein weiterer Frostschutz kann auch im späten Frühjahr notwendig werden. In unseren nördlichen Klima sind die Spätfröste, die sogenannten Maifröste, sehr gefährlich. Das gilt auch für eine frisch eingepflanzte Weintraube, die gerade beginnt anzutreiben.